Südwesteuropa 11_Kanaren (Fuerteventura, Lanzarote und Gran Canaria)

Um nach Fuerteventura zu kommen, müssen wir zunächst nach Gran Canaria fahren. Dort wechseln wir im Hafen von Las Palmas die Fährgesellschaft und haben drei Stunden Aufenthalt, bevor es weiter geht nach Fuerteventura. In Las Palmas trennen sich Rainers und Gudruns Wege kurz. Rainer geht in einen nahegelegenen Supermarkt und Gudrun zieht es in die Stadt. Sie findet eine kleine Markthalle, gelangt an die Strandpromenade und bummelt durch die Gassen dieses Stadtbezirkes. Rainer versucht im Hafen noch eine Dusche zu finden, leider vergebens.

Um 16.00 Uhr geht es dann weiter nach Fuerteventura, Anlegestelle ist Morro Jable. Wir fahren aus der Stadt heraus zu einem Strandparkplatz. 

Der Stellplatz ist sehr schön, etwas unschön ist die Begegnung mit unserem WoMo Nachbarn, einem Deutschen. Zunächst schaut er Bundesliga mit laut brüllenden Kommentaren, dann stellt er deutsche Schlager der 80 iger Jahre auf volle Lautstärke und hat selbst noch Kopfhörer auf. Meine unnötige Nachfrage nach einer viertel Stunde Beschallung, ob er die Musik vielleicht etwas leiser stellen könnte, wurde mit dem Kommentar beantwortet: "Das fängt ja gut an. Typisch deutsch. Man muss sich gleich beschweren!" Und die Musik wurde noch etwas lauter gedreht.

Warum wir uns nicht gleich etwas weiter weg gestellt haben, ohne ihn anzusprechen, weiß ich nicht. Jedensfalls lief die Musik noch eine ganze Weile, wir hatten ein ruhigeres Plätzchen.



Der nächste Morgen beginnt mit Plantschen im Meer und mal wieder gründlich Duschen an der Stranddusche. Dann fahren wir weiter über die Insel Richtung Norden, vorbei an einem Aussichtpunkt (Astronomical viewpoint Sicasumbre), von dem man weit über die Insel schauen kann. Schließlich schauen wir uns noch das älteste Städtchen Fuerteventuras an: Bentancuria. 






Bentancuria



Danach geht es ganz nach Norden an den Strand in die Nähe von Lajares. Hier finden wir einen herrlichen Stellplatz und sind an dem Sonntagabend noch umgeben von unzähligen Kitesurfern, deren Künste anzuschauen echt spannend ist. Gegen Abend leert sich der Platz bis auf ein paar wenige WoMos. 






Insgesamt merken wir, dass Fuerteventura nicht unsere Insel ist. Sie hat Traumstrände und man kann hier herrlich surfen und kitesurfen. Tagelang am Strand liegen ist nicht unser Ding und surfen auch nicht. Die Landschaft ähnelt sehr stark der in Marokko, sehr wüstenartig. Daher haben wir auch nicht so eine große Lust hier zu wandern. Wir entscheiden uns, am nächsten Tag weiter nach Lanzarote zu reisen.

Wir buchen eine Fähre für den späten Nachmittag. So haben wir am Vormittag noch Zeit für eine Wanderung bei Corralejo um den Kraterrand herum und uns die Dünen von Corralejo anzuschauen. Hier verbringen wir sogar einige Zeit am Strand.

Bayuyo Krater bei Corralejo





Dünen von Corralejo





Um 17.00 Uhr nehmen wir die Fähre nach Lanzarote zum Hafen von Laya Blanca und finden hier auch einen Parkplatz für die Nacht. Abends gehen wir noch mal ins Städtchen Tapas essen. Laya Blanca ist fest in der Hand von Briten.



Hier auf Lanzarote wollen wir uns auf die Spuren des Künstlers und Archtekten Cesar Manrique (1919 - 1992) begeben. Er wurde auf Lanzarote geboren, studierte in Madrid Kunst und lebte lange in Amerika. Anfang der sechsziger Jahre kam er nach Lanzarote zurück und nahm großen Einfluß auf die touristische Entwicklung der Insel. Er setzte durch, dass keine Hochhäuser und Hotelburgen gebaut wurden, sondern der traditionale Häuserstil beibehalten wurde, Fenster und Türen im Landesinneren hauptsächlich grün angestrichen werden und in Küstennähe blau, zudem gestaltete er einige markante Punkte der Insel (zum Beispiel eine Besichtigungsfahrt durch den Nationalpark Timanfaya, einen Aussichtspunkt im Norden der Insel, ein Kunstmuseum in einer Festungsanlage in Arrecife oder ein Haus in einer Vulkanblase bei Teguise).

Aber den ersten Tag verbringen wir damit, den Kraterrand des Caldera Blanca zu besteigen. Eine total faszinierende Wanderung in einer Vulkanlandschaft. Wir entscheiden uns auch die Nacht auf dem dortigen Parkplatz zu verbringen.


                

Wir haben einen Voucher gebucht, der für sechs Kunstwerke von Cesar Manrique gilt. Cesar Manriques Thema bei seinen Kunstwerken war immer die Verbindung von Natur und Kultur.

Den nächsten Tag beginnen wir mit den Besuch der Feuerberge. Die Feuerberge entstanden aus den Vulkanausbrüchen, die von 1730 bis 1736 das Landesinnere im südlichen Teil Lanzarotes heimsuchten. Von 1726 bis 1730 wurde Lanzarote immer wieder von heftigen Erdbeben erschüttert und dann öffnete sich die Erde am 1. September 1730 und im Laufe der nächsten sechs Jahre sollte sich aus 25 Kratern immer wieder Lava ergießen. Dieses Gebiet wird heute Montanas del Fuego (Feuerberge) genannt und leigt im Nationalpark Timanfaya. Da die Insel sehr trocken ist erfolgt die Erosion nur sehr langsam und auch heute noch ist das Gebiet ein großes Lavameer. Cesar Manrique wollte das Ödland zum Leben erwecken und entwickelte eine Vulkanroute, die in Sonderfahrzeugen durchfahren werden kann. Zudem erschaffte er das Restaurant El Diablo. Hier werden die Gerichte auf einem Ofen zubereitet, der die natürliche Hitze des Gesteins in dieser Gegend nutzt, denn in einer Tiefe von 10 Metern kocht hier die Erde bei einer Temperatur von fast 300 Grad.

Wir befahren mit einem Bus die sehr beieindruckende Vulkanroute, schauen uns den natürlichen Ofen an und erleben einen künstlich herbeigeführten Gesir.



Warteschlange der Besucher als wir um 11 Uhr das Gelände verlassen:


Wir fahren weiter zum Casa Museo del Campesino, ein Werk von Cesar Manrique, mit der er die Bemühungen der Bauern und Handwerker Lanzarotes würdigt. Hier befindet sich auch das von ihm erschaffene Fruchtbarkeitsdenkmal. Es handelt sich um ein Gebäude mit einem Bauern- und Handwerksmarkt, sowie traditioneller Gastronomie.




Anschließend besuchen wir das LagOmar Museum. Es handelt sich um ein kunstvolles Haus, das in einen vulkanischen Steinbruch hineingebaut ist. Es wurde in den 70 iger Jahren nach Plänen von Cesar Manrique und Jesus Soto für den britischen Entwickler Sam Benady erbaut. Als der Schauspieler Omar Sharif zu Beginn der 70 iger Jahre nach Lanzarote kam, verliebte er sich in das Bauvorhaben und kaufte es. Der Legende zufolge soll es ihm tatsächlich nur einen Tag gehört haben, da er es bei einem Bridge Spiel wieder an Sam Benady verloren hat. Die Architekten Dominik von Böttinger und Beatriz van Hoff kauften das Haus 1989 und entwickelten das Design des Hauses weiter. Seit 1997 ist das Haus für die Öffentlichkeit zugänglich.




Nach diesem beieindruckenden Besuch schauen wir uns das 15 km entfernte Cesar Manrique Haus Museum an. Es ist das Wohnhaus des Künstlers, das er selbst entwarf, 1986 zu bauen begann und in dem er von 1988 bis zu seinem plötzlichen Unfalltod 1992 lebte.

Zwei Bilder von Cecar Marique:


Der letzte Punkt unseres heutigen Cesar Manrique Tages ist der Mirador del Rio. Es handelt sich um einen Aussichtpunkt, der sich 500 m über einer Klippe befindet und einen spektakulären Panoramablick auf Lanzarote und den Chinijo-Archipel bietet. Cesar Manrique hat diesen Aussichtspunkt in den 70 iger Jahren gestaltet und es ist eines der repräsentativsten architektonischen Werke für die Verbindung von Kunst und Natur.




Wir finden einen Schlafplatz direkt an der Küste bei einem natürlichen Schwimmbecken. Hier gehen wir erst einmal ins Wasser und beginnen auch den nächsten Tag mit einem kühlen Bad und einer anschließenden "Solardusche".



Der nächste Tag soll noch ein Cesar Manrique Tag sein. Wir beginnen morgens mit dem Besuch der Höhle "Cueva de los Verdes". Sie ist ein Teil einer 7 km langen Lavaröhre. Die Lavaröhre entstand während eines Vulkanausbruchs des Montana Corona vor etwa 3000 bis 4500 Jahren. Ein großer Lavastrom floss vom Vulkan Corona nach Osten Richtung Meer. Die schnelle Abkühlung der Lava an der Oberfläche sorgte für die Röhrenbildung. Lange floss die Lava unter der erstarrten Oberfläche weiter und hinterlies nach dem Versiegen eine etwa 7km lange Höhle. 1964 wurde die Höhle dem Publikum zugänglich gemacht. Dabei wurde die Beleuchtung und die muskalische Untermalung von Jesus Solo und Cesar Manrique gestaltet.







Nach der Höhle besuchen wir "Jameos del Aqua". Hierbei handelt es sich um ein 1966 von Cesar Manrique erbaute Kunst- und Kulturstätte. Sie liegt in der teilweise eingestürzten Lavaröhre im Lavafeld des Vulkans Monte Corona. Es gibt hier ein Restaurant, einen großen Pool und verschiedene Räumlichkeiten für Veranstaltungen. Die gesamte Lavaröhre reicht vom Monte Corona über die begehbare Höhle Cueva de los Verdes, weiter zu Jameos del Aqua bis hin zur Küste unter die Meeresoberfläche.











Modell, das aufzeigt, an welchen Stellen auf Lanzarote der Künstler sich betätigt hat:


Cesar Manrique:


Wir fahren weiter zum Castillo de San Jose. Es handelt sich um eine Festung/ein Schloss im Hafen von Arrecife. Es wurde unter der Leitung von Cesar Manirique zum internationalen Museum für zeitgenössische Kunst umgebaut und 1976 eingeweiht.

Unser letzter Punkt an diesem Tag und auch zu diesem Künstler ist der Besuch des "Jardin de cactus" (Kaktusgarten). Es ist das letzte große Werk von Cesar Manrique auf Lanzarote, eine faszinierende Zusammenstellung von etwa 4500 Kakteenarten aus fünf Kontinenten. Der Künstler wählte eine alte Deponie und stellte damit die Sanierung eines vernachlässigten Ortes von großem landwirtschaftlichen Wert auf der Insel dar. Die Bauzeit betrug 20 Jahre und der Garten wurde 1991 fertiggestellt.












Wir finden für den Abend wieder einen schönen Stellplatz direkt an einem Strand und bei einem Fischrestaurant. Hier gehen wir lecker Essen.






Am nächsten Morgen geht es in den Hafen von Arrecife, wo die Fähre nach Gran Canaria abfährt. Nach 5 Stunden Fährfahrt kommen wir in Las Palmas an.


Wir fahren direkt weiter in die Berge nach Arucas. Dort finden wir einen Übernachtungsplatz nahe der Stadt, die wir uns am Abend noch anschauen.




Am nächsten Tag geht es zunächst weiter nach Firgas, einem Bergdorf, indem sich Modelle aller sieben Kanarischen Inseln befinden. An diesem Tag findet auch ein Jassfestival dort statt.







Nach dem Besuch von Firgas fahren wir weiter Richtung Osten, nach Galdar. Wir bummeln ein wenig durch die Stadt, bevor wir weiter in das Agaete Tal fahren. 


Nicht nur, dass diese Tal sehr schön sein soll, hier befinden sich die einzigen Kaffeeplantagen Europas und eine davon kann man besichtigen. Wir verbringen einen interessanten und entspannten Nachmittag auf der Plantage.

Agaete Tal


Kaffeeplantage









Gegen Abend fahren wir weiter in das Zentralmassiv von Gran Canaria für einen Schlafplatz in den Bergen bei dem Stausee Lugarejos.





Hier unternehmen wir am nächsten Morgen eine Wanderung zu alten Wohnhöhlen, denn im Zentralmassiv wohnten die Menschen früher und auch heute noch in Höhlenwohnungen. Heute sind in der Regel an die Höhlen Häuser angebaut. Insgesamt gibt es noch über 600 bewohnte Höhlenwohnungen auf der Insel.





Versteinerungen von Pflanzen an den Wänden:







Anschließend fahren wir weiter nach Artenara, dem höchstgelegenen Ort der Insel, der zugleich für seine Höhlenwohnungen bekannt ist. Hier gibt es auch ein Höhlenwohnungs-Museum, das einen guten Einblick in das Leben früherer Zeiten gibt.

Artenara und Umgebung








Das Museum:





Unser Stellplatz und Umgebung:



Am nächsten Tag geht es weiter über den Ort Tejeda und den Berg Bentayga in das Freizeitgebiet Las Ninas. Hier am Stausee Las Ninas bleiben wir für eine Nacht und unternehmen eine kleine Wanderung. 

Tejeda







Berg Bentayga (astronomischer Punkt und Siedlungsplatz der Ureinwohner)








Las Ninas


Nach diesen Tagen in den Bergen zieht es uns nun an die Küste. Wir fahren an die Ostküste durch eine traumhaft schöne Berglandschaft und erledigen einige notwendige alltägliche Dinge wie Einkaufen, Wäsche waschen und Auto waschen in La Aldes de San Nicolas. Danach geht es auf einen der wenigen Campingplätze auf den Kanaren. Wir unternehmen gegen Abend noch eine kleine Radtour zu  einer Badebucht.

Fahrt durch die Berge zur Küste:







Ausflug zur Badebucht





Campingplatz


Am nächsten Tag wandern wir auf die nahegelegene Bergkuppe Degollada de Aguasabina, von wo man einen herrlichen Ausblick auf die Ostküste und auf Teneriffa mit dem Teide hat. Danach geht es die südliche Küstenstraße einmal um die Insel herum bis Las Palmas. In der Nähe von Las Palmas finden wir direkt an der Küste einen Stellplatz für die Nacht.


Wanderung auf den Degollada deAguasabina








Stellplatz an der Küste bei Las Palmas




Wir verlassen am nächsten Morgen die Kanaren und machen uns mit der Fähre wieder auf den Weg zum Festland auf die iberische Halbinsel. 33 Stunden Fährfahrt liegen vor uns.







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